Brigitte Aloise Roth

1951-2018
Performancekünstlerin, Fotografin, Pädagogin, Feministin und Aktivistin

Aloisie Roth

Frauen in Hietzung

Die Hietzinger Künstlerin Brigitte Aloise Roth (1951-2018) war eine Hietzinger Feministin, Fotografin, Umwelt-  und, Friedensaktivistin und nach ihrer eigenen Beschreibung eine matriarchale Kunstutopistin.

Geboren in Wien, verbrachte sie die Kindheit in St. Pölten und studierte anschließend an der Hochschule für angewandte Kunst mit Schwerpunkt Fotografie in Wien. Nach dem Studium arbeitete sie mit „The Ting-Theatre of Mistakes, Performances as Art“ in London. Es folgten weitere Auslandsaufenthalte in Mexiko und New York.  Aus dieser Zeit gehen auch zahlreiche schwarz-weiß Portraits von Idolen der 70er Jahre wie zum Beispiel Andy Warhol oder Alexander Nurejew hervor. Aus einer gut bürgerlichen konservativen Familie stammend rebellierte sie nicht nur mit ihrer Kunst, sondern auch mit ihrem umwelt- und frauenpolitischen Engagement gegen Establishment und patriarchale Machtstrukturen. Als freischaffende Künstlerin wirkte sie nicht nur an Ausstellungen mit, sondern war besonders in feministischen Kreisen für ihre künstlerischen Aktionen bekannt. Für das erste  österreichische Frauenvolksbegehren 1997 fegte sie mit einem Hexenbesen über den Heldenplatz,  um ihn von seiner faschistischen Vergangenheit zu befreien und forderte, ihn in Heldinnenplatz umzubenennen. Sie war Gründungsmitglied des feministischen Kosmostheaters, dessen Vorstandsmitglied sie bis zu ihrem Tod blieb und in dem sie noch im Rollstuhl performte. Mit der iranisch- deutschen Künstlerin Mandana Alavi Kia inszenierte sie Tanzperformances und wirkte an den Wellenklängen in Lunz am See 2009 mit. Leider schränkte ihre schon in jungen Jahren beginnende Muskelkrankheit sie sehr in ihrem künstlerischen Wirken ein. Ihr Enthusiasmus, sich für frauenpolitische Themen einzusetzen, war aber ungebrochen. Unvergessen bleibt ihr überdimensionales gewebtes Netz, das als Symbol für die Vernetzung und den Zusammenhalt von Frauen steht. 

Mehr als 20 Jahre lebte sie in Hietzing, war 4 Jahre für die Grünen Bezirksrätin und forderte die konservative Bezirkspolitik schon mal heraus mit ihren feministischen Wortmeldungen und Anträgen. 

Brigitte Aloise Roth war aus tiefster Überzeugung Performancekünstlerin, das lebte sie auch, ob angekettet für den Erhalt eines Baumes vor ihrer Wohnung, oder noch im Rollstuhl an Demos teilnehmend.

Viel zu früh ist die Performance ihres Lebens zu Ende gegangen. Posthum war 2020 eines ihrer Werke  in der Ausstellung „Feministische Avantgarde“ zu sehen.

Ihre feministischen Visionen bleiben erhalten und sind aktueller denn je.

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